Tief beeindruckt zeigten sich die rund 60 Gäste aus Politik, sozialen Einrichtungen, Jugendämtern und Kleinunternehmungen von den Jugendlichen, die auf dem Fachforum von ihren persönlichen Erfahrungen berichteten ? von ihrem großen Integrationswillen, ihrer Offenheit und ihrem Optimismus. In einer Ausstellung zeigten die Jugendlichen Bilder aus ihrer Heimat, von den Stationen ihrer Flucht und ihrem „neuen“ Leben in Berlin, von Fußballturnieren, Grillabenden und Touren durch die Stadt. „Es war uns wichtig, eine Begegnung mit den jungen Menschen zu ermöglichen und Hemmschwellen abzubauen. Das positive Feedback nach der Eröffnung und die neuen Unterstützungsangebote zeigen, dass uns dies gelungen ist“, sagt Andreas Kather, Gastgeber und Geschäftsführer des RKI BBW.
Großen Anklang fand auch der Vortrag von Prof. Dr. med. Hubertus Adam, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters des Martin-Gropius-Krankenhauses Eberswalde zur Trauma-Sensibilität in der Arbeit mit minderjährigen geflüchteten Menschen. Er betonte, wie wichtig es für die jungen Menschen sei, in Deutschland ankommen zu dürfen und als Mitglieder der Gesellschaft anerkannt zu werden. Dies sei eine wesentliche Grundlage, um traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und sich gesund weiterzuentwickeln, und für die Integration sogar noch wichtiger als der Spracherwerb.
Nach einem Mittagsimbiss mit afghanischen und syrischen Köstlichkeiten wurde diskutiert, was getan werden muss, um junge geflüchtete Menschen in Arbeit zu integrieren. Camilla Richter von der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen, Thorsten Löffler, Integrationsbeauftragter der Unternehmensgruppe Gegenbauer, Gerit Probst vom AWO Refugium An der Havel, Eberhard Kuske, Lehrer in einer Willkommensklasse, Nils Heiko Hutter, Willkommensbündnis Kladow, und Andreas Kather, Geschäftsführer des RKI BBW, waren sich einig, dass die einzelnen amtlichen und ehrenamtlichen Integrationsangebote noch stärker vernetzt und von Anfang an, schon in Notunterkünften, „Lern-, Informations- und Begegnungsräume“ mit eingeplant werden müssen, um Stagnation und Frustration bei den geflüchteten Menschen frühzeitig entgegenzuwirken. Denn die meisten kämen mit einer großen Lernbereitschaft in Deutschland an.
