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Erstbesuch der Spandauer Jugendstadträtin Tanja Franzke im Rotkreuz-Institut
Am 18. Juli 2024 besuchte Jugendstadträtin Tanja Franzke erstmals in ihrer Funktion das Rotkreuz-Institut in Kladow. Im Rahmen eines konstruktiven Austauschs informierte sie sich über die aktuellen Entwicklungen in der Jugendhilfe und erhielt einen umfassenden Einblick in die bisherige Arbeit des Rotkreuz-Instituts. Dabei spielte auch das im November auf dem Campus in Kladow beginnende Bildungsangebot „Check In“ eine Rolle, mit dem im Bezirk Spandau Schulabgängerinnen und -abgängern ohne Abschluss zusätzliche Chancen für den nachhaltigen Ausbildungseinstieg erhalten. Beide Seiten zeigten sich mit dem Austausch sehr zufrieden und vereinbarten, die Zusammenarbeit im Hinblick auf zukünftige Projekte weiter auszubauen.
Start für Check In im Rotkreuz-Institut – eine zweite Chance auf Schulabschluss und/oder Ausbildungseinstieg
Mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres 2024 bleiben viele Schulabgänger ohne Abschluss auch ohne berufliche Perspektive. Das Rotkreuz-Institut startet am 1. November ein neues Angebot für Jugendliche. Ziel dieses neuen Angebotes ist es, schulische Inhalte mit dem breiten beruflichen Anforderungsspektrum zu verknüpfen. Einen wichtigen Bestandteil bilden hierfür ein Team von Lehrkräften mit Berufspraktikern, die u.a. den Umgang mit Zahlen und die Durchführung von Rechenoperationen mit ganz praktischen Fragen – wieviel Liter Farbe für das Streichen einer Wand oder wieviel Meter Holz für die Herstellung eines Schrankes benötigt werden – verbindet.
Viele Jugendliche haben sich gedanklich aus der Schule abgemeldet, zählen zu der Gruppe der Schulabstinenzler oder haben andere Gründe, warum sie die Schule nicht regelmäßig aufsuchen konnten. Sie haben sich „ausgecheckt“, nicht wenige auch bedingt durch die Corona-Krise. Der Einstieg in das Arbeitsleben über die beruflichen Angebote könnte für einige von ihnen ein Weg sein. Andere bekommen über die Wiederannäherung an die schulischen Lernstoffe durch die berufspraktischen Erlebnisse Interesse an der Wiederaufnahme ihrer Schulkarriere.
Fünf bis zehn junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 16 bis 18 Jahren können in diesem außerschulischen Projekt gemeinsam eine Anschluss- und Zukunftsperspektive in die Arbeitswelt oder zu einer schulischen Reintegration entwickeln. Zuständig für die Finanzierung der bis zu zwölf Monate dauernden Maßnahme sind die Jugendämter in den Bezirken.
Während ihrer Zeit im Projekt „Check In“ werden die Jugendlichen behutsam wieder an Bildung herangeführt und können dabei die Ressourcen und die praxisbezogene Atmosphäre des Berufsbildungswerkes nutzen. Die inhaltlichen Schwerpunkte des Projekts liegen auf den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, schulische Grundlagenförderung und Orientierung in der Arbeitswelt. Dabei werden die ineinandergreifenden Maßnahmen gezielt und individuell gewichtet und kombiniert: Auch gemeinsam verbrachte Freizeit und erlebnispädagogische Gruppenangebote fehlen nicht.
„Mit Check In geben wir frühzeitigen Schulabgängern über ganz verschiedene Zugänge die Möglichkeit, schulische Bildung noch einmal neu kennenzulernen und den eigenen Werdegang selbst in die Hand zu nehmen“, sagt Projektleiter Mathias Stolp, der auf seinen langjährigen Erfahrungen in der Jugendhilfe aufbauen kann. Für das neue Projekt hat er bereits drei zusätzliche Mitarbeitende akquiriert.
Um auf die vielfältigen und umfangreichen Anforderungen und Bedürfnisse der jungen Menschen einzugehen, werden sie durch ein Team von Praxisanleitenden, Lehrkraft, Sozialpädagog:in, Psycholog:in und bei Bedarf von Ergo- und Lerntherapeut:innen begleitet.
Der Geschäftsführer Andreas Kather ist zuversichtlich, dass aus dem neuen Projekt ein Erfolg wird: „Das neue Bildungsangebot ist zwischen Schule und Beruf angesiedelt. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, über dieses Angebot in den Beruf einzusteigen oder aber ihre unterbrochene Schulkarriere wieder aufzunehmen. Mit ´Check In` wollen wir die Jugendlichen wiedergewinnen, die ihren Weg aus dem Auge verloren haben.“
Eigene Lern-, Arbeits- und Aufenthaltsräume auf dem Campus des Rotkreuz-Institutes, die nach den Bedürfnissen der jungen Menschen gestaltet sind, ermöglichen ihnen ein Ankommen und bieten ihnen Rückzugs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Die Umsetzung realer Arbeitsaufträge fördert die Selbstwirksamkeit und das Verantwortungsbewusstsein der Jugendlichen.
Das Projekt wurde über den DRK Landesverband durch Mittel der Stiftung Deutsches Hilfswerk ermöglicht und in der Anfangsphase durch das Team der DRK Kliniken Berlin Westend unter der Leitung von Herrn Prof. von Astern fachlich inspiriert und beratend unterstützt.
Club-Atmosphäre und Inklusion für junge Kladowerinnen und Kladower beim MOVE!
Bereits zum dritten Mal feierten am 25. Mai rund 500 Jugendliche in Berlin-Kladow und machten die Ausbildungsgärtnerei des Rotkreuz-Instituts am Ritterholz damit ganz nebenbei zu einer inklusiven Party-Location. Die 16- bis 24-jährigen ließen es richtig krachen und waren sichtlich dankbar für das seltene Tanzvergnügen vor Ort. Initiiert und koordiniert hat die Feier auch in diesem Jahr wieder das Team des Stadtteilzentrums Kladow.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gärtnerei hatten das Gelände samt zweigeschossiger Halle vorab hergerichtet und mit Pflanzen ausstaffiert. Das Berufliche Trainingszentrum mit Berufstrainer Jörg Goslar unterstützte die Organisation sowie die Beschaffung von Genehmigungen, Bauzäunen, Getränken und vielem anderen. Die Jugendlichen von der Jugendhilfe Munita (ebenfalls Rotkreuz-Institut) boten an ihrem Stand selbstgemachte Pommes Frites und Waffeln an.
Ermöglicht haben das auch zahlreiche Geld- und Sachspenden von Kladower und Spandauer Unternehmen. Erstmals waren auch die Kladower Bürger aufgerufen zu spenden, so dass MOVE! auch von der Bevölkerung selbst getragen wurde. Für das lokale Jugendsicherheitsteam war das Spektakel eine Bewährungsprobe. Die Mitglieder zeigten sich begeistert vom friedlichen Verlauf des Abends. Damit fiel die Verantwortung für die Party im geschütztem Rahmen ein Stück weit in die Hände der Kladower Jugendlichen selbst.
„Danke, dass ihr das für uns macht“, war an der Getränkeausgabe und am Grillstand mehrfach zu hören. Für ein paar Stunden war MOVE! der Begegnungsort, wo die Teilnehmenden des Rotkreuz-Instituts und alle anderen Jugendlichen aus Kladow gemeinsam getanzt und gefeiert haben. Gerit Probst vom Stadtteilzentrum Kladow konnte den Erfolg vor allem an der Beteiligung ablesen: „Wir waren sehr erfreut, wie viele Jugendliche sich aktiv am Auf- und Abbau, aber auch am Putzen und Aufräumen beteiligt haben.“
Stadtteilzentrum Kladow feierlich eröffnet: Die Bürger in der Region haben für ihre Anliegen und ihr Engagement eine neue Adresse in Kladow
Mit viel politischer Prominenz eröffnete das Stadtteilzentrum Kladow am 29. April 2024 seine neuen Räumlichkeiten in der Sakrower Landstraße 3 in der Ortsmitte des Berliner Stadtteils Kladow seine Türen. An der Spitze der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, die Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, Micha Klapp, sowie nahezu das gesamte Bezirksstadtratskollegium mit dem Bürgermeister Frank Bewig und den Stadträten Carola Brückner, Tanja Franzke und Gregor Kempert.
Der Geschäftsführer des Rotkreuz-Instituts, Andreas Kather, dankte in seiner Begrüßung den Vertretern aus der Senatsverwaltung, Herrn Machura und Frau Bode vom Landesamt für Gesundheit und Soziales sowie den Verantwortlichen aus dem Bezirksamt Spandau, die mit dem Ausbau der Stadtteilkoordination im Jahr 2020 den Boden für die Gründung des Stadtteilzentrums bereitet haben.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner stellte in seiner Eröffnungsrede heraus: „Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, dass wir zusammenkommen, dass wir mehr auf ein Miteinander setzen.“ Spandaus Bürgermeister Frank Bewig hob die Bedeutung der „Netzwerkpartner“ heraus, die alle ebenfalls vertreten waren: das Kladower Forum, die Evangelische Kirche in Kladow, die Sportfreunde Kladow, die Gewerbegemeinschaft Havelbogen und viele weitere.
Gudrun Sturm, Vorstandsvorsitzende und Landesgeschäftsführerin des DRK Berlin, ging in ihrem Grußwort auf die tragende Rolle der Wohlfahrtsverbände für die Verankerung der Stadtteilzentren ein. Mittlerweile seien weitere Berliner Kreisverbände des DRK interessiert, sich stärker auf die Gemeinwesenarbeit und die Angebote der Stadtteilzentren auszurichten. Hier habe das Rotkreuz-Institut mit der heutigen Eröffnung eine Vorreiterfunktion übernommen.
Stefan Meisel, als Vertreter der Kladower Bürgerschaft und im Hauptberuf Schulleiter der Mary-Poppins-Grundschule, sorgte sich um die Jugendlichen, die vermehrt ihre Zeit mit digitalen Geräten und weniger mit persönlichen Kontakten verbrächten. Er regte an, dass das Stadtteilzentrum sich dieser Aufgabe gemeinsam mit den Schulen und anderen Akteuren annehme.
Die Stärkung der Selbstverantwortung der Bürger und die Ausrichtung auf eine inklusive Teilhabe sieht der Geschäftsführer des Rotkreuz-Instituts, Andreas Kather, als eine besondere Aufgabe des Stadtteilzentrums. Er freute sich über die vielen Auszubildenden aus den verschiedenen Berufsbereichen, die an dem Aufbau bereits aktiv mitgewirkt haben. Das Fazit der Gäste lautete: ein gelungener und vielversprechender Auftakt.
Südkorea und berufliche Rehabilitation: Der südkoreanische TV-Sender Korean Broadcasting System (KBS) zeigt eine Doku über Inklusion. Das Rotkreuz-Institut ist mit dabei
Wie können wir einen guten Ausbildungsstandard gewährleisten? Was können wir gegen den Fachkräftemangel unternehmen? Wodurch gelingt Inklusion von Menschen mit Einschränkungen? Diese Fragen beschäftigen nicht nur Menschen hierzulande, sondern zunehmend auch in fernöstlichen Industrieländern wie Südkorea.
Im Juli vergangenen Jahres besuchte ein Kamerateam des südkoreanischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders KBS das Rotkreuz-Institut in Berlin-Kladow, um zu dokumentieren, wie in Deutschland mit solchen Themen umgegangen wird. Dabei zeigte sich Produktionsleiter Bokjung Kim über manches erstaunt, was in einem Berufsbildungswerk für selbstverständlich gehalten wird. „In Südkorea gibt es keine staatlich anerkannten Abschlüsse für Berufsausbildungen, aber manche Unternehmen würden sich das wirklich wünschen“, sagte er im Zuge der Filmarbeiten.
Neben der Geschäftsführung interviewte das dreiköpfige Team auch Ausbilder und Teilnehmende in den Ausbildungsbereichen Fahrzeugpflege, IT und Gartenbau. Gefilmt wurden die Beteiligten während der Ausbildungstage. Dabei wurde offensichtlich, dass die Einschränkungen und damit auch die Förderbedarfe individuell sehr verschieden ausfallen. „Man will nicht sein Leben lang von anderen abhängig sein“, erklärte ein Teilnehmer und zog so ein gutes Fazit, dass für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählt. Immerhin ist die Chance, am Ende einen qualifizierten Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erhalten, dank des Berufsabschlusses sehr hoch.
Über die Einblicke in die tägliche Arbeit hinaus waren sie auch hinsichtlich ihrer persönlichen beruflichen Perspektive auskunftsfreudig. Die gezeigten Beispiele und Kommentare sollen den südkoreanischen Zuschauerinnen und Zuschauer dabei helfen, die individuellen, gesellschaftlichen und ökonomischen Chancen durch Inklusion besser zu verstehen.
Mitarbeiterinnen der Bundeagentur für Arbeit und der Gewerkschaft ver.di skizzierten die rechtlichen Rahmenbedingungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt, während Tobias Schmidt als Vorstandsvorsitzender BAG BBW das Leistungsspektrum an den Berufsbildungswerken erklärte.
Bereits am 02.12.2023 unterzeichnete er einen Kooperationsvereinbarung mit der Kangnam Universität in Seoul, auf deren Gelände nun erstmalig eine Einrichtung für junge Koreaner:innen mit Behinderungen entsteht, in der berufliche Kompetenzen vermittelt werden sollen.
Der 48-minütige Filmbeitrag wurde bereits gesendet und ist abrufbar unter:
https://drive.google.com/file/d/1RALbQUhYugjmWE74v_knNdLd08Qv_uZp/view?usp=sharing
Besuch von Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg. Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Herr Dr. Rolf Schmachtenberg, besuchte am 25.01.2024 das Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerk im DRK Berlin
Das Rotkreuz-Institut hat mit großer Freude auf die Zusage der Einladung von Herrn Dr. Schmachtenberg reagiert, so der Geschäftsführer Andreas Kather. Er betrachtete den Besuch als ein verspätetes Geburtstagsgeschenk zum im vergangenen Jahr begangenen 50-jährigen Jubiläum. „Es ist nach unserem Kenntnisstand der erste Besuch eines Staatssekretärs aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales seit dem Eröffnungsjahr 1973“, führte der Präsident des DRK Landesverbandes Berliner Rotes Kreuz e.V., Herr Mario Czaja, weiter aus. In seinen einführenden Worten hob er zugleich den Stellenwert von Bildung und Teilhabe für den DRK-Landesverband als eine Zukunftsaufgabe hervor. Dabei verwies er auch auf die Schrittmacherfunktion, die dabei dem Rotkreuz-Institut in den letzten Jahren im Landesverband zugekommen ist.
Zu dem Gespräch mit dem Staatssekretär waren auch weitere wichtige Kooperationspartner eingeladen, zu denen u.a. auch die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW), Tanja Ergin, und die Vertreterinnen der Agentur für Arbeit Berlin Nord gehörten. Die Umsetzung der übergreifenden Zusammenarbeit verschiedener Kostenträger mit dem Ziel, die Teilhabe im Arbeitsleben zu fördern, wie sie im Bundesteilhabegesetz (BTHG) angelegt ist, bildete ein Schwerpunktthema. „Beim Organisieren des Bundesteilhabegesetzes sind wir noch mitten auf der Wegstrecke“, erklärte Dr. Schmachtenberg. Die Hinweise der Gesprächsteilnehmer, wie der Zugang für Menschen mit besonderen Förderbedarfen erleichtert werden kann, wurden von ihm positiv aufgenommen. Einen weiteren Themenschwerpunkt bildeten die in Teilen komplexer gewordenen Förderbedarfe von jungen Menschen und die daraus resultierenden Ableitungen für die Gestaltung der Maßnahmen.
Bei dem Rundgang durch die Abteilungen des Rotkreuz-Instituts wurden das Zusammen-spiel von berufsschulischem und praktischem Lernen im Metallbereich, die Arbeitsweise des IT-Bereichs und die starke Verankerung des 2RadLadens und des 2RadCafés im Ortsteil Kladow vorgestellt. Dabei beeindruckten die Teilnehmenden sowohl durch persönliche Einblicke zu ihrer Entwicklung als auch durch fachlich gut vorbereitete Beiträge.
„Sie sind auf einem guten Weg“, fasste Staatssekretär Dr. Schmachtenberg seinen Besuch zusammen und hatte dabei sowohl die Integration neuer Leistungsbereiche, wie das Berufliche Trainingszentrum (BTZ), als auch die vielen kleinen, dezentralen Ausbildungseinheiten mit einer starken Verankerung in Kladow im Blick. Die langjährige Kennerin der über 50 Berufsbildungswerke in Deutschland, die Geschäftsführerin der BAG BBW, Frau Ergin, attestierte dem Rotkreuz-Institut ebenfalls „eine sehr stark in die Zukunft weisende Ausrichtung“.
„Kladow Bewegt – uneingeschränkt mobil“ Engagierte Kladower Bürger und mehrere Akteure vor Ort wollen mit einer E-Rikscha Menschen in ihrer Region zu mehr Mobilität verhelfen
Am 1. Oktober startet ein neues Angebot, das älteren und gehbeeinträchtigten Menschen im Spandauer Süden dauerhaft zur kurzen und sicheren Bewältigung alltäglicher Strecken per Fahrrad-Rikscha verhelfen soll, aber auch zu mehr Lebensfreude. Dass dies gelungen ist, ist dem Zusammenwirken mehrerer Kladower Akteure zu verdanken.
Trotz dem bestehenden BVG-Angebot in der Region ist der Gang zur Arztpraxis oder der tägliche Einkauf für manch einen im Berliner Stadtteil Kladow eine Herausforderung. Ab dem 1. Oktober soll sich das ändern. Dann werden die Kladowerinnen und Kladower ein neues Mobilitätsangebot nutzen können: Eine E-Rikscha mit elektrischer Unterstützung wird allen Personen, die nicht selbst in die Pedale treten können, mehr Mobilität ermöglichen. Stadtteilkoordinatorin Gerit Probst ist überzeugt: „Gerade in einem Stadtteil wie Kladow ist das ein sinnvolles Angebot, denn so können älteren Menschen statt eines Spaziergangs auch eine Ausfahrt mit der Rikscha machen und direkt von zu Hause starten.“
Für den Einsatz auf Abruf steht ein Pool ehrenamtlicher Pilotinnen und Piloten zur Verfügung, die bei Bedarf auch Ziele in der näheren Umgebung von Kladow ansteuern. Das auffällige Fahrzeug verfügt über zwei wettergeschützte Sitzplätze für Fahrgäste, für die die Fahrt kostenlos ist. Um eine Fahrt anzumelden, genügt ein Anruf, eine WhatsApp-Nachricht oder eine kurze E-Mail. Besonders profitieren werden davon Einrichtungen wie das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, das Pflegeheim Ernst Hoppe oder das Gemeinschaftshospiz Christophorus, aber auch viele alleinstehende Privatpersonen.
Maria Keller, pensionierten Lehrerin mit Wohnsitz in Kladow, hat die Idee in anderen Berliner Stadtteilen aufgegriffen und gab den Anstoß für das Projekt. Erfunden hat das mittlerweile gut erprobte Konzept der Verein Radeln ohne Alter Deutschland e.V., der Fahrraderlebnisse für ältere Menschen fördert und eine Menge Know-how eingebracht hat.
In den letzten Wochen liefen alle Fäden bei Lars Veith zusammen, dem Leiter des örtlichen 2RadLadens vom Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerk: Er warb für Sponsoren, überprüfte die technischen Anforderungen, sorgte für die Kommunikation mit dem entstehenden Stadtteilzentrum Kladow und stellte den Kontakt zu „Radeln oder Altern“ her. Das Rotkreuz-Institut BBW gewährleistet durch den 2RadLaden die Wartung des Dreirads sowie die nötigen Fahrtrainings für zukünftige Pilotinnen und Piloten. Die Akquise und Koordinierung der Ehrenamtlichen liegt in der Verantwortung des Stadtteilzentrums. Finanziert werden soll die E-Rikscha nicht nur durch Fördergelder der Aktion Mensch, sondern auch durch lokale Sponsoren wie Havelbogen e.V., Rewe Peterson Warenhandels GmbH & Co. KG und Notar Fabian Rohde, die bereits verbindliche Zusagen erteilt haben.
Für die Wintermonate steht zentrumsnah eine Garage in Aussicht, die Pfarrer Budde von der Evangelischen Kirchengemeinde zugesichert hat. In der übrigen Zeit wird das Fahrzeug am Kladower 2RadCafé stationiert sein. „Der 2Radladen unterstützt das neue Rikscha-Projekt sehr gerne. Nun brauchen wir nur noch genügend Ehrenamtliche, damit der Service dauerhaft sichergestellt ist“, wirbt Lars Veith noch um weitere Unterstützung. Trotz des guten Zuspruchs vorab sind weitere Ehrenamtliche eingeladenen, sich als Fahrer registrieren zu lassen oder sich in anderer Form zu engagieren.
Das Rikscha-Projekt präsentiert sich der Öffentlichkeit erstmalig am 10. September auf dem Kladower Klimafest am Evangelischen Gemeindehaus. Der offizielle Startschuss erfolgt am 15. September im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerks auf dem Campus im Krampnitzer Weg.
Fünfzig Jahre Arbeit an der beruflichen Zukunft für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen
Das Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerk im DRK Berlin gGmbH begeht sein Jubiläum in diesem Jahr mit einer Fachtagung am 28.06.2023 in der Zitadelle Spandau und mit einem Fest an seinem Gründungsort Kladow am 15.09.2023.
Im Mai 1973 wurde das Rotkreuz-Kreuz-Institut Berufsbildungswerk (RKI BBW) offiziell in Berlin-Kladow eingeweiht. Das Institut hatte sich bei seiner Gründung zur Aufgabe gestellt, Menschen mit „geistig-seelischen Behinderungen“ wie es damals noch hieß, die Möglichkeit zu bieten, einen anerkannten Ausbildungsabschluss zu erreichen.
„Da es eine solche Einrichtung noch nicht gab, musste ein eindrucksvolles Modell erst entwickelt werden. Das Ziel musste sein, junge Menschen so weit zu fördern, dass sie (…) sich inmitten der Gesellschaft auf eigenen Füßen bewegen konnten. Es ging darum, sie (…) nicht nur zu beschäftigen, sondern sie zu produktiver Arbeit zu führen“, so der damalige DRK-Präsident des Landesverbandes Berlin und Gründer Dr. Dieter Blos. Damit dieses Ziel ermöglicht werden konnte, sollte auf der Basis eines ganzheitlichen Konzepts interdisziplinär zusammengearbeitet werden: Ausbildungsbereiche und -werkstätten, das Internat mit seinen Freizeitangeboten, unterstützende Dienstleistungen, wie die der Psycholog:innen, Sozialarbeiter:innen und Ärzt:innen sowie eine eigene Berufsschule wirken seit 50 Jahren eng zusammen. Das Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerk war in den 70er und 80er Jahren eines der ersten der heute 51 Berufsbildungswerke, das sich dem Personenkreis der Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen öffnete. Daraus resultierte, dass sich aus dem gesamten Bundesgebiet junge Erwachsene auf den Weg zu dem 36.000 m² großen, idyllisch gelegenen Campus in Berlin-Kladow begaben.
Vor allem in den letzten 10 Jahren hat das Rotkreuz-Institut seine Leistungsangebote weiter ausgebaut: Mit dem Beruflichen Trainingszentrum im RKI BBW ermöglicht es Menschen nach einer psychischen Erkrankung die Rückkehr in den Beruf. Als Jugendhilfeträger bietet es sowohl Hilfen zur Erziehung an, als auch Maßnahmen im Bereich der Jugendberufshilfe. Die inklusive Öffnung und Ausrichtung führte auch dazu, dass das Rotkreuz-Institut im Jahr 2020 die Stadtteilkoordination und seit 2023 ein vom Berliner Senat gefördertes Stadtteilzentrum für die Region Gatow-Kladow als Träger übernommen hat. Die Auszubildenden wirken täglich daran mit. Mit der Gärtnerei, dem 2RadLaden und dem 2RadCafé wurden in Kladow inklusive Ausbildungsangebote geschaffen, die bei den Bürgern im Sozialraum Kladow auf große Resonanz stoßen.
Mit den zentralen Standorten in Berlin-Prenzlauer Berg und -Friedrichshain ist das RKI BBW, aber nicht mehr nur eine auf den Stadtteil Kladow begrenzte Bildungseinrichtung, sondern berlinweit tätig. „Heute erfolgt die Teilhabe am Arbeitsleben im Sozialraum. Kooperationen mit anderen Trägern und Institutionen sind für die Berufliche Reha deshalb wichtiger denn je“, führt der Geschäftsführer Andreas Kather aus. Dabei verweist er exemplarisch auf die bestehende Zusammenarbeit mit dem SFZ Sehzentrum, mit dem gemeinsam sehbehinderte Menschen ausgebildet werden.
Der Gründer Dr. Dieter Blos hat der Einrichtung den Begriff des „Instituts“ mitgegeben. Damit sollte der Bezug zu einem verallgemeinerbaren Erfahrungswissen und den dafür verantwortlichen Einrichtungen der Wissenschaft hergestellt werden. Das Rotkreuz-Institut Berufsbildungs-werk würdigt sein Jubiläumsjahr auch deshalb am 28.06.2023 in der Zitadelle in Berlin-Spandau mit einer Fachtagung unter dem Titel »Wir brauchen alle!« Veränderte Anforderungen an die Teilhabeförderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Darüber hinaus wird es am 15.09.2023 von 14.30 bis 22.00 Uhr in Berlin-Kladow einen Tag des Offenen RKI BBW und daran anschließend ein Fest für Teilnehmende und Mitarbeitende geben.
Sommerlicher Polit-Talk mit den Spitzenkandidaten Kai Wegner und Franziska Giffey
Der Berliner Wahlkampfsommer war nicht der einzige Grund, aus dem Geschäftsführer Andreas Kather in diesem Jahr erstmalig zum offenen politischen Gespräch an das Rotkreuz-Institut eingeladen hatte. CDU-Spitzenkandidat Kai Wegner folgte der Einladung am 17. Juni. Seine Mitbewerberin Franziska Giffey von der SPD kam am 27. August nach Kladow.
Während die erste Veranstaltung in naturnaher Atmosphäre unterm Pavillon begangen werden konnte, musste der zweite Termin wetterbedingt in die Sporthalle verlegt werden. Die anwesenden Teilnehmer:Innen und Mitarbeiter:Innen des RKI BBW zeigten lebhaftes Interesse an Themenbereichen wie Klimaschutz, Mietenpolitik und Bildungschancen. Auch die Verkehrssituation im Südwesten von Berlin spielte eine große Rolle. Die Spannbreite der Themen ging jedoch deutlich darüber hinaus, so dass die zeitliche Begrenzung auf eineinhalb Stunden beide Male verlängert werden musste.
Vorab hatten die Teilnehmenden in der Berufsschule und in ihrer Freizeit Gelegenheit die teils kritischen Fragen vorzubereiten. Ebenfalls mit vertreten war der Arbeitskreis Jugend des Stadtteilzentrums Gatow-Kladow.
Die Teilnehmenden erlebten den Besuch der Berliner Spitzenpolitiker auf dem Gelände des RKI BBW als große Wertschätzung und wünschen sich die Fortsetzung des Dialogs auch zu Zeiten, in denen nicht um Wählerstimmen geworben werden muss. Wie wenig selbstverständlich solch ein Austausch ist, brachte Frau Giffey schon zu Beginn auf den Punkt: „Demokratie ist immer mühsam. Man muss immer lange diskutieren. Das machen wir ja hier gerade auch.“
Turniersieg des RKI-Teams bei der Fußballmeisterschaft der norddeutschen Berufsbildungswerke
Am 6. November 2021 war das Oberlinhaus Bildungswerk in Potsdam Austragungsort der Fußballmeisterschaft der norddeutschen Berufsbildungswerke. Mit einem überlegenen Vorsprung von drei Punkten konnte sich die Mannschaft des Rotkreuz-Institut Bildungswerkes (RKI BBW) nach sieben Spielen vor den Teams aus Hamburg und Bremen an der Tabellenspitze platzieren.
Die jungen Spieler aus Kladow, zu denen auch Teilnehmer von der Jugendhilfe Munita zählten, hatten ein klares Erfolgsrezept. „Wir haben super zusammengespielt!“, erklärten sie nach dem letzten Spiel. Mit ihrem Sieg hat sich die Mannschaft auch für die gesamtdeutsche Meisterschaft qualifiziert, die 2022 in Ravensburg veranstaltet wird. Die beiden Trainer Tim Göbl und Marika Riep und die Spieler bedankten sich bei allen mitgereisten Fans für die lautstarke Unterstützung!
Jährlich können sich die Teams der Berufsbildungswerke zweimal miteinander messen: Das Sommerturnier wird auf dem Rasen ausgetragen, während die Winterkonkurrenz üblicherweise als Hallenturnier gespielt wird. Die Corona-Pandemie erforderte allerdings auch in der aktuellen Saison Spiele unter freiem Himmel.
Das RKI BBW war zuletzt vor drei Jahren Gastgeber des sportlichen Wettbewerbs. Doch das gemeinsame Fußballtraining auf dem RKI-Campus reicht bereits bis in die Gründungsjahre zurück und ist nur eine von acht Sportarten, die hier angeboten werden. Vor allem fördert das regelmäßige Training Fair-Play, Zusammenhalt und Fitness. Der Ehrgeiz der erfolgreichen Teilnehmer ist ebenfalls geweckt: „Jetzt wollen wir die Deutsche Meisterschaft 2022 gewinnen.