Stilbruch in der Lackiererausbildung: Bekannter Youtuber als Gast-Ausbilder
Zwei Tage lang herrschte in der Ausbildungslackiererei des Rotkreuz-Institut Berufsbildungswerks Ausnahmezustand. Im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums startete dort am 14. September ein Workshop von und mit Alex Bloch, den viele vor allem als YouTuber kennen. Sein Signet „Stilbruch Lack“ wurde zum Motto der gesamten Veranstaltung.

Morgens erreichte der deutschlandweit bekannte Lackkünstler Alex Bloch mit seinem auffälligen, selbstgestalteten Wagen den Campus des Rotkreuz-Instituts in Berlin-Kladow und gab sich von Anfang an locker und interessiert. Schon während der Vorstellungsrunde beantwortete er die Fragen der Auszubildenden auf Augenhöhe und fragte gerne zurück. Vor allem mit dem Bericht seiner jüngsten Arbeiten in den USA stieß er auf offene Ohren. Die heutige Situation der Auszubildenden verglich er mit seiner eigenen Ausbildungszeit, bei der ihm manche Routinen schwergefallen seien: „Auf die Lehre hatte ich schnell keinen Bock mehr, aber vieles, was ich damals gelernt habe, habe ich irgendwann wirklich gebraucht.“ Als Jugendlicher habe er jahrelang Erfahrungen in der Sprayer-Szene gesammelt, daher der im Handwerk eher unkonventionelle Einsatz von Spraydosen und Lackstiften, die für den unverwechselbares Cartoon-Style nicht fehlen dürfen.
Dann ging es an den Praxisteil, bei dem Alex Bloch an den vorab präparierten Karosserieteilen alle Arbeitsschritte zuerst erklärte und die Kniffe zeigte. Anschließend testeten die Azubis ihr neu erworbenes Wissen selbst und konnten ausprobieren, wozu Bloch sie immerzu ermutigte. Am zweiten Workshop-Tag hatten auch die Auszubildenden der Wilhelm-Ostwald-Schule (OSZ Farbtechnik und Raumgestaltung) Gelegenheit, an dem Kurs teilzunehmen. Hinzu kamen viele Besucherinnen und Besucher, die wegen des „Tags der offenen Tür“ gekommen waren. Insgesamt nahmen rund 50 Teilnehmende und Mitarbeitende das Angebot wahr und waren schlichtweg begeistert. „Vorher hätte ich mich einfach nicht getraut, das so zu machen“, wunderte sich ein Teilnehmer.
Ausbilderin Christina Pengel bemerkte Alex Blochs außergewöhnliche Handfertigkeit erstmals im Fernsehen und setzte alle Hebel in Bewegung, um ihn für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. „Als ich das gesehen hab, war mir sofort klar, dass meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer genau das brauchen“, sagte sie während des Workshops. Als bleibende Erinnerung gestaltete der Sprayer die Türen eines Werkzeugschranks, der auch den kommenden Azubis noch als leuchtendes Beispiel für den Mut zu neuen Ideen dienen soll.